Rede zum Neujahrsempfang der Stadt Idstein durch Herrn Bürgermeister Gerhard Krum am Freitag, dem 10. Januar 2014, 17.00 Uhr, Stadthalle Idstein
Es gilt das gesprochene Wort.
zum Neujahrsempfang der Stadt Idstein 2014 heiße ich Sie namens der städtischen Körperschaften auf das Herzlichste willkommen.
Ich freue mich, dass Sie meiner Einladung auch in diesem Jahr so zahlreich gefolgt sind.
Namentlich darf ich heute insbesondere begrüßen:
Landtagsabgeordnete/n Marius Weiß (evtl. Kai Klose und Peter Beuth)
Vertreter staatlicher Institutionen,
Vertreter regionaler Organisationen und Interessenverbände
(Herr Dr. Dieter und Herr Schelzke)
Herr Harald Brandes, Geschäftsführer der Handwerkskammer Wiesbaden
Kreisbeigeordnete des Rheingau-Taunus-Kreises,
Kreistagsabgeordnete des Rheingau-Taunus-Kreises,
Bürgermeister des Idsteiner Landes,
Damen und Herren Stadträte,
Damen und Herren Stadtverordnete,
Pressevertreter
Vielen Dank für Ihr Kommen!
Servicepersonal: Frau Baum, Frau Felzmann, Frau Ehmig, Frau Flaig, Frau Niekrawiec, Frau Yildiz, Frau Fouad, Frau Champaert, für den Ausschank: Frau Steffens und Herr Barrigah
Technik der Stadthalle: Herr Schauß und Herr Rink
Vielen Dank für Ihren Einsatz !
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
als die Idsteiner Bürgerinnen und Bürger das neue Jahr in der Silvesternacht ausgelassen begrüßten, wussten sie noch nicht, dass ihr langjähriger Bürgermeister Hermann Müller am nämlichen Tag die Augen für immer geschlossen hat. Nun steht das neue Jahr in Idstein im Zeichen der Trauer. Die Stadt hat mit Hermann Müller nicht nur ihren Ehrenbürger und Ehrenbürgermeister, sondern eine weit über die Grenzen des Stadtgebietes hinaus bekannte und einflussreiche Persönlichkeit verloren. Zu seinem Andenken darf ich Sie jetzt um eine Schweigeminute bitten.
Schweigeminute – Vielen Dank.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
als Nachfolger Hermann Müllers im Amt des Bürgermeisters und in zahlreichen anderen Funktionen, die er innehatte, sind mir seine Verdienste um die Stadt und um die Kommunalpolitik auf Schritt und Tritt begegnet.
Hermann Müllers erklärtes Ziel war es, Idstein nach der Gebietsreform der 1970er Jahre als Mittelzentrum zu stärken und die regionale Bedeutung wiederherzustellen. Dazu mussten nicht nur die elf hinzugekommenen Dörfer in die Gesamtstadt integriert, sondern auch die Verkehrsprobleme in der Kernstadt gelöst, das historische Stadtbild wiederhergestellt sowie neue Wohn- und Gewerbeflächen erschlossen werden – eine Herkulesaufgabe, deren Bewältigung bis auf den heutigen Tag Erbe und Verpflichtung für die Stadtentwicklungspolitik in Idstein darstellt.
„Der Mensch ist erst wirklich tot“, sagt Bertolt Brecht, „wenn niemand mehr an ihn denkt“. Dass dies im Falle Hermann Müllers nicht geschieht, dafür,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
wird nicht zuletzt Herr Christian Herfurth Sorge zu tragen haben, der mir nach seinem überzeugenden Wahlerfolg am 22. September mit Datum 14. Januar im Amt des Bürgermeisters der Stadt Idstein nachfolgt.
Er wird dann die Verantwortung für eine Stadt übernehmen, die sich nach wie vor in Bewegung befindet. Denn auch im vergangenen Jahr wurde wieder eine stattliche Anzahl von Baumaßnahmen durchgeführt oder auf den Weg gebracht, deren Vollendung insoweit nun ihm vorbehalten bleibt.
So konnte die Firma Innomatec 2013 nicht nur das 30. Firmenjubiläum begehen, sondern auch das neue, repräsentative Firmengebäude im Industriegebiet Wörtzgarten in Betrieb nehmen.
Im August wurde das lange verwaiste Willhaus-Gebäude in der Black-und-Decker-Straße durch das Autohaus Ludwig wieder seiner ursprünglichen Nutzung zugeführt.
In unserem Stadtumbaugebiet West ist die Erweiterung der Park&Ride-Anlage in Angriff genommen und das Baugenehmigungsverfahren für den Kulturbahnhof eingeleitet worden. Die Planung für die barrierefreie Umgestaltung des Busbahnhofes ist abgeschlossen.
Gearbeitet wird weiterhin an einer Lösung für den Durchstich von der Wiesbadener Straße zur Weldert- bzw. Rudolfstraße über das Gelände der ehemaligen Ziegelei Tappé.
An der Montessorischule in der Wiesbadener Straße sind die Container dank der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Rheingau-Taunus einem stattlichen Neubau gewichen.
Im Stadtumbaugebiet Nord konnten die Wohnungen in den ersten vier neu errichteten Häusern in der Wörsbachaue bezogen werden. Die Planung der nächsten vier Häuser ist bei der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Rheingau-Taunus schon im Gange. Insgesamt wird das Wohnquartier einmal 120 Wohnungen umfassen.
In der Zissenbach hat der neue Waldorfkindergarten den Betrieb aufgenommen.
Zwei neue Mehrfamilienhäuser sind an der Ecke Limburger Straße/ Maximilianstraße entstanden. Für die Umnutzung des anschließenden leerstehenden Teils der früheren Lederfabrik Berninger zu Lofts liegt nach schwierigen Verhandlungen ein unterschriftsreifer Vertrag vor.
Am 23. März konnte die sechsgruppige Kindertagesstätte Kinderwelt im NassauViertel offiziell eröffnet werden.
Unweit davon wurde fast gleichzeitig mit der Errichtung einer Studentenwohnanlage mit 209 Appartements begonnen. Der Rohbau war im Dezember bereits fertiggestellt.
Kurz vor der Fertigstellung befinden sich die neuen Wohn- und Geschäftshäuser in der Magdeburgstraße, und das neue Gastronomiegebäude an der Schlossmauer feierte im Oktober Richtfest.
Mit der Enthüllung des Siectus hat der Handwerkerstammtisch die Feierlichkeiten anlässlich seines schon 2012 begangenen 25-jährigen Bestehens abgeschlossen.
Die Buchskugeln, die vordem den Kreisel am Hexenturm schmückten, sind zur Begrünung des Luxemburger Platzes ins NassauViertel verpflanzt worden.
In den Sommerferien wurde mit der Sanierung des Parkdecks am Hexenturm begonnen. Das obere Parkdeck ist jetzt wieder in Ordnung. Für die Sanierung des unteren stehen im Haushaltsplan 2014 Mittel bereit. Ach ja, das Killingerhaus, das so lange eingerüstet war, erstrahlt inzwischen auch wieder in farbenfrohem Glanz.
An der Seelbacher Straße sind die Bauarbeiten für weitere acht Wohnhäuser weitgehend abgeschlossen. Das TaunusViertel nimmt mehr und mehr Gestalt an und Einwohner auf.
Auf dem Grundstück der ins TaunusViertel verlagerten Kindertagesstätte Zaubergarten zwischen Escher Strasse und Weiherwiese wird trotz der politischen Verschlimmbesserungen an dem städtebaulichen Konzept eine attraktive Wohnbebauung entstehen. Zur Zeit stehen die Vertragsverhandlungen an.
Mit der Bergung des Grundsteins begann im April der Abriss des alten Krankenhauses. Inzwischen ist das Grundstück an der Heftricher Straße vollständig geräumt, das Baugenehmigungsverfahren ebenso anhängig wie für die Wiederherstellung der Lore-Bauer-Halle als Veranstaltungshalle.
Aber auch in den Stadtteilen rund um die Kernstadt hat sich 2013 Einiges getan:
So konnten in den vier Stadtteilen Eschenhahn, Ehrenbach, Ober- und Niederauroff, die als Idstein-West in das neu strukturierte hessische Dorfentwicklungsprogramm aufgenommen wurden, die ersten Maßnahmen zur Förderung angemeldet werden.
In Wörsdorf wurde mit der Bornwiese die Bauleitplanung für ein neues Baugebiet auf den Weg gebracht und die Umwidmung des Gewerbegebietes Itzbachweg in ein Mischgebiet vorbereitet.
In Walsdorf hat sich das neue Baugebiet Auf der Weide weiter gefüllt.
Kröftel erhält mit dem Schieferstück ebenfalls ein neues Baugebiet, für dessen Erschließung die Aufträge bereits vergeben wurden.
Für Nieder-Oberrod, optional auch für Kröftel, muss die Wasserversorgung neu geordnet werden.
Deshalb haben unsere Stadtwerke den Bau eines neuen Hochbehälters an dem neuen Standort Steinchen in Angriff genommen. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme sind bereits absehbar.
In Lenzhahn wurde mit der aufwändigen Sanierung des altehrwürdigen Backes begonnen, der Ersatzbau für den hinfälligen derzeitigen Feuerwehrschuppen am Dorfgemeinschaftshaus konzipiert und der Anschluss an die Wasserversorgung der Nachbargemeinde Niedernhausen vorbereitet.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
wie Sie sehen können – und ich habe mich ja in meiner Aufzählung fast ausschließlich auf Hochbaumaßnahmen konzentriert – konnte sich unsere Stadt auch 2013 einer dynamischen Entwicklung erfreuen.
Die Infrastruktur ist überwiegend gut ausgebildet, das Bildungs- und Betreuungsangebot reichhaltig, das kulturelle Leben floriert und die Strukturdaten stimmen: Die Einwohnerzahl wächst und nähert sich allmählich, die Zweitwohnsitze eingeschlossen, der 27.000-Marke.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze liegt konstant bei knapp 7.000, die Arbeitslosenquote betrug Ende 2013 - vier Prozent gelten als Vollbeschäftigung – 3,9 Prozent, der Kaufkraftkoeffizient wird aktuell mit 118,3 Prozent angegeben.
Und die Nachfrage nach Wohnungen und vor allem nach bebaubaren Grundstücken hält unvermindert an:
Für 2014 befinden sich bereits weitere Vorhaben in der Planung; zum Beispiel die Neubebauung des Grundstücks der in die Walramstraße umgesiedelten Kindertagesstätte am Stolzwiesenpark mit Wohnungen, die Erstellung einer Seniorenwohnanlage mit 81 Wohneinheiten im NassauViertel, noch mehr Wohnungen ebenfalls im NassauViertel und an der Limburger Straße oder die Neubebauung des Grundstückes des ehemaligen HL-Marktes mit einem Geschäfts- und Bürohaus.
Um das Freizeit- und Erholungsgebiet Wolfsbach zu komplettieren, hat die Stadt vor Jahren schon ein Tauschgeschäft mit dem Rheingau-Taunus-Kreis vereinbart.
Es sieht die Übertragung der kreiseigenen Fläche, die die inzwischen durch die komfortable 3+2-Feld Halle auf der anderen Seite der Seelbacher Straße ersetzte und nun verwaiste Taubenberghalle nebst der anschließenden Kleinsportanlage umfasst, an die Stadt vor, wenn diese im Gegenzug Schulsportanlage Typ Kampfbahn C im Bereich Wasserfall schafft. Zur Finanzierung der Maßnahme hat die Stadt auf dem Taubenberghallenareal wiederum eine Wohnbebauung vorgesehen. Allerdings konnte der erforderliche Grunderwerb im Wasserfall noch nicht abgeschlossen werden.
Immerhin liegt der Kreisverwaltung jetzt ein Vertragsentwurf vor, dessen Ausverhandlung ich meinem Nachfolger nun ebenso überlassen muss wie die Abschlussverhandlungen in der Tournesolfrage.
Für das als Ergänzungsfläche für großflächigen Einzelhandel im Raumordnungsplan ausgewiesene Grundstück zwischen dem Edeka-Markt und Tournesol wird wohl ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren bei Regierungspräsidium Darmstadt angestrengt werden müssen, desgleichen für die schon länger in Rede stehende Erweiterung des Golfsparks um einen Ostkurs.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
ich habe eingangs auf Hermann Müllers Ziel hingewiesen, Idstein nach der Gebietsreform wieder als Mittelzentrum von regionaler Bedeutung zu profilieren. Seine diesbezüglichen Bemühungen sind erfolgreich gewesen. Um die erreichten Positionen zu erhalten, bedarf es neben der Siedlungsentwicklung und der Stärkung der Wirtschaftskraft mehr denn je einer Infrastrukturausstattung, die in allen Bereichen modernen Anforderungen genügt. Das ist im Bereich der technischen Infrastruktur, Stichwort Breitband, heute in Idstein noch nicht überall der Fall.
Zwar hat die Stadt in Kooperation mit dem Landkreis eine erste Stufe der Breitbandversorgung der meisten Stadtteile im vergangenen Jahr abschließen können.
Einige Stadtteile und vor allem Teile der Kernstadt sind aber nach wie vor unterversorgt. Deshalb habe ich eine Arbeitsgruppe eingesetzt, auf der Grundlage unter anderem einer Unternehmungsbefragung die eine Versorgungs- und Bedarfsanalyse erstellt sowie die Machbarkeit von zeitnah realisierbaren Verbesserungsmöglichkeiten und potentiellen Partnern untersucht hat.
Der Sachstand, der sich in den anschließenden Gesprächen ergeben hat, gibt Anlass zu der Zuversicht, dass es eine für die Stadt schulterbare Lösung auch tatsächlich geben wird.
Im Bereich der sozialen Infrastruktur gehört die Hochschule Fresenius gewiss zu den wichtigsten Einrichtungen in Idstein. Nach der gescheiterten Gründung einer Law School in der Trägerschaft der European Buisiness School in Wiesbaden haben Befürchtungen über einen möglichen Umzug der Hochschule in die Landeshauptstadt die Runde gemacht.
Richtig ist, dass die Hochschule eine Verlagerung des Fachbereichs Wirtschaft und Medien sowie des neuen Fachbereichs Design nach Wiesbaden beabsichtigt, der Standort Idstein dadurch jedoch nach verbindlichen Aussagen der Geschäftsleitung in keiner Weise in Frage gestellt wird.
Die Stadt Idstein ist stolz darauf, auch nach der Schaffung weiterer Standorte wie Köln, Hamburg, München und Frankfurt Hauptsitz der Hochschule Fresenius geblieben zu sein und begrüßt ausdrücklich, wenn sich die Hochschule in der Wissensregion FrankfurtRheinMain noch stärker engagiert.
Die Wissensregion zielt auf eine Art Clusterbildung ab, und die Hochschule Fresenius hat gerade am Standort Idstein gute Voraussetzungen geschaffen, um den vorhandenen Qualifikations- und Forschungsbedarf auf dem Gebiet des immer wichtiger gewordenen sogenannten zweiten Gesundheitsmarktes abdecken zu können.
Die Stadt Idstein ist daher gut beraten, die Entwicklung der Hochschule und insbesondere die geplante Campus-Entwicklung wie und wo immer sie kann zu unterstützen.
Immerhin ist es 2013 gemeinsam mit der Stadt Bad Camberg gelungen, den Grundstein für die Gründung einer Altenpflegeschule an der Hochschule zu legen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
an Aufgaben und Betätigungsfeldern wird es meinem Nachfolger also ganz sicher nicht mangeln. Aber er wird seine eigenen Schwerpunkte zu setzen wissen und seinen eigenen Stil finden müssen. So soll es sein, und so muss es auch sein.
Bevor ich Herrn Herfurth noch kurz das Wort übergebe, möchte ich es nicht versäumen, von ganzem Herzen danke zu sagen:
Ihnen gewissermaßen stellvertretend für die Bürgerinnen und Bürger unserer schönen Stadt für die Unterstützung, die ich von ihnen erfahren habe und die Eigeninitiative, die sie auf so vielfältige Weise entwickelt haben,
den zahlreichen Mitgliedern der zahlreichen städtischen Gremien, die sich ehrenamtlich für unsere Stadt engagieren, für die Kooperationsbereitschaft, mit der sie mir begegnet sind,
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung, der städtischen Kindertagesstätten und der Stadtwerke Idstein und zwar
a) allen,
b) den Amtsleitern, dem Betriebsleiter der Stadtwerke und der Leiterin des Referats Wirtschaftsentwicklung, Stadtmarketing und Kultur als meinen direkten Ansprechpartnern und
c) Frau Flaig als meiner „Frontfrau“ für ihre Einsatzbereitschaft und die konstruktive Zusammenarbeit,
am allermeisten aber meiner Ehefrau Carola Schön für ihr Verständnis und ihre Begleitung
Ob ich das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde und die Hoffnungen, die in mich gesetzt wurden, erfüllen konnte, weiß ich nicht. Aber ich kann Ihnen versichern, dass ich mir rechtschaffen Mühe gegeben habe.
Ich wünsche der Stadt und Ihnen allen alles erdenklich Gute – nicht nur für das gerade begonnene Jahr!
Bitte, Herr Herfurth ...