Idstein hat Erfahrung
Dass die Menschen heute älter werden können als in früheren Zeiten und das Alter oft bei einigermaßen guter Gesundheit und geistiger Fitness erleben, ist ein zivilisatorischer Fortschritt, ein Gewinn für unser Gemeinwesen. Dieser positive Gesichtspunkt kommt in der Diskussion um die demographische Entwicklung oft zu kurz. Im Vordergrund steht die Furcht vor einer "Überalterung" der Gesellschaft. Diese Furcht ist berechtigt, weniger weil die Älteren immer älter, sondern weil die Jüngeren immer weniger werden. Deutschland hat ein Nachwuchsproblem.
Strukturschwache Regionen haben damit mehr zu kämpfen als starke.
Idstein ist Teil einer starken Region, der Rhein-Main-Region, aber durch seine Randlage auch "gefährdet". Dieser "Gefahr" können wir mit siedlungs-, bildungs-, wirtschafts- und sozialpolitischen Initiativen begegnen, um ein familienfreundliches und familienförderndes Lebensumfeld zu bieten. Deshalb haben wir in unserer Stadt
- die Siedlungsentwicklung weiter vorangetrieben und mit dem NassauViertel, dem TaunusViertel sowie an mehreren anderen Stellen in der Kernstadt und in einigen Stadtteilen attraktive Wohngebiete geschaffen, die neue Einwohner/-innen und junge Familien anziehen;
- das Freizeitangebot in der Kernstadt und in den Stadtteilen erweitert und verbessert;
- das Bildungsangebot und die Bildungseinrichtungen qualitativ wie quantitativ weiter ausgebaut;
- Netzwerke geknüpft, um den Wirtschaftsstandort Idstein stärken und damit die Ausstattung an zukunftsfähigen Arbeits- und Ausbildungsplätzen zu verbessern;
- die soziale Infrastruktur (Kinderbetreuungseinrichtungen, Jugendeinrichtungen, Senioreneinrichtungen etc.) bedarfsorientiert weiter entwickelt und die sozialpädagogische Arbeit mit dem Schwerpunkt "Familie" intensiviert (geplante Familienakademie, Jugend-, Präventions- und Integrationsarbeit).
Aber die Zukunft ist kein "Niemandsland" der Geschichte. Wer die Zukunft tragfähig und nachhaltig gestalten will, muss auf der Erfahrung aufbauen. Die "Generation plus", wie man die über Fünfzigjährigen heute gern nennt, verfügt über Erfahrung: berufliches "Know how", Lebenserfahrung, Werte- und Traditionsbewusstsein etc. Diese Erfahrung stellt ein volkswirtschaftliches Kapital dar, das erst allmählich (wieder) als solches entdeckt wird (s. die Kampagne der Hessischen Landesregierung "Erfahrung hat Zukunft). Es besser zu nutzen, wird eine Zukunftsaufgabe der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik sein, aber auch der Kommunalpolitik. Unsere Stadt kann sich daher froh und glücklich schätzen, ältere und alte Menschen in ihrer Mitte zu haben.
Damit ist die Verpflichtung verbunden, für altersgemäße Wohn- und Lebensverhältnisse zu sorgen. Deshalb entstehen in Idstein
- zusätzliche altersgerechte Wohnungen;
- weitere Wohnungen und Plätze mit Betreuungsangebot;
- eine drittes Wohn- und Pflegeheim für Seniorinnen und Senioren;
- neue Gesundheitseinrichtungen,
- und deshalb soll neben den Seniorenclubs, die im "Arbeitskreis ältere Mitbürger" zusammengeschlossen sind, eine Seniorenakademie aufgebaut werden, die insbesondere die in den Clubs fehlenden jüngeren Senioren als Zielgruppe ansprechen und anziehen soll.
Die Pläne für eine Seniorenakademie sehen die Zusammenarbeit mit verschiedenen Trägern (Volkshochschule Rheingau-Taunus- Europa Fachhochschule Fresenius, freie Träger wie die Sozialverbände) vor, die verschiedene Kompetenzen einbringen, z.B. unter dem Dach des Kuratoriums Altershilfe. Dabei ist vor allem an drei Säulen gedacht:
- Beratung und Hilfe in Renten-, Pflege- u.a. Versicherungsfragen (Sozialverbände),
- Weiterbildung von beruflichen Qualifikationen zum Einsatz in ehrenamtlicher Vereinsarbeit und auf anderen Feldern des Gesellschaftlichen Lebens (VHS) sowie
- Stärkung der Eigenkompetenz im Umgang mit alterbedingten körperlichen und gesundheitlichen Problemen (EFF).
Die wichtigste Voraussetzung für das Gelingen der Seniorenakademie ist bereits vorhanden, nämlich das Interesse und die Bereitschaft der genannten Einrichtungen und Organisationen mitzutun.